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Jugend in der DDR
Eine regelmäßige Schulbildung wurde den Jugendlichen in der DDR ermöglicht. Für Kinder im Alter von sechs bzw. sieben Jahren bestand eine Schulpflicht. Alle Kinder und Jugendlichen mussten mindestens 9 Jahre lang ein POS (Polytechnisches Gymnasium) besuchen, die meisten blieben jedoch zehn Jahre lang.
Nur wenige Schüler absolvierten ein EOS (Extended High School) und die Lehren der SED und des Sozialismus waren fest im Unterricht verankert. Neben den üblichen Fächern wie Deutsch und Mathematik gab es auch die Fächer Russisch und Staatsbürgerkunde. Der Zweck der Staatsbürgerkunde wurde definiert, um Grundkenntnisse des Marxismus -Leninismus zu vermitteln (Marxismus -Leninismus ist eine politische Philosophie oder Weltanschauung, die auf Ideen des klassischen Marxismus und Leninismus basiert und versucht, sozialistische Staaten aufzubauen und weiterzuentwickeln), in enger Verbindung mit dem Wissen um die Politik der marxistisch-leninistischen Partei.Die Lehre propagierte dieses Weltbild so, dass die Schüler zu einer wissenschaftlich fundierten, unbeweglichen Klassenposition erzogen wurden.auch den Jugendlichen in der DDR wurden Werte wie z.B: Gründlichkeit, Effizienz, Verantwortungsbewusstsein, Sparsamkeit, Ordnungsliebe, Hilfsbereitschaft, Einstufung und Unterordnung, Rolle der beruflichen Tätigkeit von Frauen usw., die in der DDR einen hohen Stellenwert hatten. Ab der fünften Kla
sse konnte man”freiwillig” in die sogenannte FDJ (Freie Demokratische Jugend) eintreten; Voraussetzung für den Besuch der erweiterten Oberstufe zum Abitur (Abitur ist ein Hochschulabschluss in Deutschland , Litauen , Finnland und Estland) und für das Studium war jedoch eine Mitgliedschaft. Deshalb betrug die Teilnahme am EJJ 1972 etwa 2,3 Millionen der 14- bis 25-Jährigen, was etwa zwei Dritteln aller Jugendlichen dieser Altersgruppe entspricht. Außerdem durften die Jugendlichen in der DDR ihre Freizeit nicht selbst gestalten. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Masse der Jugendlichen schließlich ganz in die Privatsphäre zurückzog, da die im politischen Sinne organisierte Freizeit, die auch als Weiterbildung genutzt werden sollte, kaum mehr von der Schule zu unterscheiden war und sich die Jugendlichen einem unnötigen Leistungs- und Anpassungsdruck neben dem Schulleiter ausgesetzt sahen.In einer solchen Gesellschaft sind die Konflikte, die zwischen den drei normativen Körperschaften – Schule, Heim und Partei – im Verhältnis zwischen den Jugendlichen und zwischen den einzelnen Generationen entstehen, besonders vorprogrammiert.Gegen Ende der DDR protestierten Jugendliche gegen Lehrer, Vorgesetzte und die SED, und 1985 legte eine Gruppe von Jugendlichen in einem Protestbrief zahlreiche Vorschläge zur Gesetzesänderung vor, da die damals geltenden Gesetze die internationalen Menschenrechte verletzen.