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Das Gedicht Überall Liebe aus dem Gedichtband Melete, 1806 von Karoline von Günderrode (Karoline Friederike Louise Maximiliane von Günderrode war eine deutsche romantische Dichterin, geboren in Karlsruhe) geschrieben, ist ein Sonett aus der Romantik , das sich mit Sehnsucht und der Suche nach Liebe beschäftigt.
Das wesentliche Merkmal des Sonetts ist seine Aufteilung in zwei Teile. Die Gedanken, die in den Quartetten präsentiert werden, verdichten sich meist zu einer allgemeinen Aussage in den Trios. So auch in diesem Gedicht. Ein weiteres Merkmal des Sonetts ist das feste Reimschema, hier der umschließende Reim. Der Titel Everywhere Love vermittelt auf den ersten Blick einen sehr positiven Eindruck, steht aber im Gegensatz zum Gedicht, das eine melancholische Stimmung hat. Dazu kommen Zwietracht, Verzweiflung, Sehnsucht und Enttäuschung. Der erste Vers beginnt mit der rhetorischen Frage: Darf ich heiße Wünsche in meinem Herzen tragen? (Z.1), die aus der Alliteration Heißes Herz (Z.1) und der Metapher besteht, tragen heiße Wünsche in meinem Herzen (Z.1). Diese drei Sprachmittel offenbaren den inneren Konflikt und die Sehnsucht nach Liebe. Die lyrische Sprecherin möchte ihre Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation zum Ausdruck bringen. Die Metapher des Lebens, das Blumenkränze sieht (Z.2), zeigt eine gewisse Lebensfreude, die das lyrische Ego empfindet, aber die Blumenkränze
stehen im Widerspruch zum Vorbeigehen ohne Kränze (Z.3), was bedeutet, dass das lyrische Ego ohne Freude an den Blumenkränzen vorübergeht.
Dieser Widerspruch zeigt auch deutlich den inneren Konflikt des lyrischen Sprechers. In diesem Gedicht fallen die persönlichen Aussprachen von mir und mir auf, wobei das lyrische Ego stärker zum Ausdruck kommt und der Leser die Situation damit in Beziehung setzen kann. Darüber hinaus kann man sich hier auf die Autorin beziehen, die auch mit ihrem Leben unzufrieden war und versuchte, ein besseres Leben zu schaffen, in dem sie mit Hilfe von Pösie ernst genommen und geliebt wird. Die letzten beiden Verse, die durch eine Enjambement verbunden sind, bilden zusammen mit dem zweiten Vers eine weitere rhetorische Frage: “Im Laufe des Lebens sehe ich Blumenkränze,[und] gehe unerschütterlich an ihnen vorbei[und] ich darf nicht verzweifeln, wenn ich in mir selbst trauere? was die Verzweiflung des lyrischen Sprechers veranschaulicht. Das Adjektiv Unbekannt (Z.3), das Adverb (Ein Adverb ist ein Wort, das ein Verb, Adjektiv, ein anderes Adverb, Determinant, Substantiv, Satz oder Satz modifiziert) traürnd (Z.4) und das Verb verzagen (Z.4) haben einen abwertenden Charakter, der die Verzweiflung und die innere Krise des lyrischen Sprechers weiter veranschaulicht. Der zweite Vers beginnt ebenfalls mit einer rhetorischen Frage. Der Anapher Soll (Z.5 und Z.6) stellt die rhetorischen Fragen vor. Die Adverb-Offensive (Z.5) und der Verbenverzicht (Z.5) haben ebenfalls einen abwertenden Charakter und verweisen erneut auf den inneren Konflikt und die Melancholie des lyrischen Egos. Darüber hinaus bilden sie einen Kontrast zum superlativen liebsten Wunsch (Z.5), der für Liebe steht und damit einen sehr positiven Charakter hat. Die lyrische Sprecherin fragt sich, ob sie auf diesen innigsten Wunsch verzichten soll. Sie hat eine große Sehnsucht nach Liebe und beginnt jetzt, danach zu suchen. Mit der rhetorischen Frage: Soll ich mutig in das Schattenreich gehen? (Z.6) Die Suche nach der Liebe wird deutlich, denn das lyrische Ich wagt es, sich von der Realität zu distanzieren und in das Schattenreich (Z.6) zu gehen, das die Unterwelt beschreibt. Hier möchte sie andere Freuden, andere Götter,[n]ach neün Wonnen bei den Toten (Z.7 + Z.8) fragen.
Das lyrische Subjekt will ein anderes Leben führen und hofft, die Liebe im Totenreich suchen und finden zu können. Dieser Aspekt kann wieder mit der Dichterin in Verbindung gebracht werden, denn ihre unerfüllte Liebe zu Friedrich Creuzer führte sie zum Selbstmord. Im dritten Vers zeigt die lyrische Sprecherin Entschlossenheit, indem sie in Plutons Reiche absteigt [ Z.9]. Pluto ist der Gott der Unterwelt und symbolisiert damit die Welt der Toten, in der der lyrische Sprecher es wagt, ihre Liebe zu suchen. Dieses Totenreich, das eine beängstigende Wirkung hat, wird jedoch vom lyrischen Ich mit dem Schloss der Nächte (Z.10) gleichgesetzt, das für Gemütlichkeit, Wohlbefinden, aber auch für Dunkelheit steht. Hier werden erstmals die Todesgedanken der lyrischen Sprecherin offenbart, denn sie verbindet den Tod mit etwas Schönem, dem “Schooß der Nächte” (Z.10). Sie erkennt, dass in der Unterwelt der Liebesglut[brennen],[d]aß sehnsüchtige Schatten zu Schatten neigen (Z.10 + Z.11). Die Aussage, dass es überall in der Welt der Toten Liebe gibt, erleichtert das lyrische Ego. Dieser Aspekt kann sich auf den Titel beziehen. Überall im Reich der Toten brennt die Liebe wie Wut. Hier werden die Gedanken des Todes stärker zum Ausdruck gebracht, denn der lyrische Sprecher hat die lang erwartete Liebe gefunden und ist nun zufrieden und glücklich in der Unterwelt.
Der Hinweis auf den Selbstmord des Autors wird hier noch deutlicher. Der vierte Vers dieses Gedichts ist eine Art Schlussfolgerung. Der lyrische Sprecher verallgemeinert in ihr die Situation der vorangegangenen Verse. Diese Verallgemeinerung wird durch das Personalpronomen veranschaulicht. Das lyrische “Ich” spricht nicht mehr aus der “Ich”-Perspektive, d.h. es ist nicht mehr mit der “Ich”-Perspektive verbunden. Es wird gesagt, dass derjenige[v]erloren derjenige ist, der die Liebe nicht glücklich macht (Z.12). Die Liebe ist für das lyrische Subjekt ein sehr wichtiger Aspekt seines Lebens, ohne sie könnte er nicht überleben. Die Wiederholung ist herabgestiegen (Z.13) und der Hinweis auf das Totenreich durch den Ausdruck hinab Flut (Z.13) zeigt die Verallgemeinerung in diesem Vers. Die Metapher[i]m Herrlichkeit der Himmel (Z.14) stellt die Realität dar, wobei man sehen kann, dass man unzufrieden bleibt (Z.14), was in diesem Zusammenhang bedeutet, wenn man versucht, die Liebe in der Realität und nicht in der Unterwelt zu suchen. Dieses Gedicht ist ein gutes Beispiel für die Lebensbedingungen der Dichterin Karoline von Günderrode. Sie war mit ihrer Rolle als Frau sehr unzufrieden, konnte dies aber nicht ändern und fand in der Pösie Trost. Für sie waren Leben und Poesie untrennbar miteinander verbunden Die Autorin entfernte sich zunehmend von der Realität und schuf in ihren Gedichten eine Fantasiewelt, in der Liebe und Tod die Hauptthemen sind. Als sie ihr ersehntes Liebesglück im wirklichen Leben nicht fand, entschied sie sich in ihrem 26. Jahr für den Selbstmord.