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Die ältere Version des Epilogs von 1953 unterscheidet sich deutlich von der aktuellen Version des Epilogs. Im Epilog von 1953 wird der Betrachter als Einzelperson angesprochen, während die neue Version das Publikum als Ganzes und nicht das Individuum anspricht.
In der Fassung von 1953 wird das Publikum direkt angesprochen und mit den Ereignissen und Problemen des Buches konfrontiert, die letztlich damit zusammenhängen. (Z.1/ Die Zuschauer wissen, Z.7/ Die Zuschauer, Sie selbst leben in einer solchen Stadt.) In der neuen Epilogvariante werden die Ereignisse nicht zusammengefasst. Das Publikum wird nur indirekt angesprochen und aufgefordert, sich selbst zu entwickeln und zu denken. Zu Beginn des Epilogs zeigt das Problem, dass Sezuan eine verlorene Stadt ist, in der man nur leben kann, wenn man sich schlecht benimmt. Das Ergebnis ist, dass das Gute nicht existieren kann und die Stadt untergehen muss.
Der Betrachter wird direkt auf dieses Problem angesprochen, in dem man ihn fragt, ob er selbst in einer solchen Stadt lebt (Z. 7-8). Sofort wird der Lösungsvorschlag gegeben, die Stadt wieder aufzubauen, bzw. zu handeln und die bestehende individuelle Situation der Stadt eines Individuums zu verändern, da sonst die Folge wäre, dass der Betrachter als guter Mensch in der Stadt nicht überleben kann. (Z.8/ bevor sie dich gegessen hat!….) Das Theater geht davon aus, dass alle Zu
schauer gute Menschen sind, und damit sie das bleiben können, muss das Böse beseitigt werden. In der neuen Version des Epilogs wird nur auf das Problem und die Folge hingewiesen! Obwohl das Problem nicht im Detail zusammengefasst ist, geht das Theater davon aus, dass das Publikum es bereits erkannt hat. Lösungsvorschläge werden nicht gemacht. Es ist Sache des Publikums, sich seine eigene Meinung zu bilden, und es wird deutlich gemacht, dass die Welt in vielerlei Hinsicht veränderbar ist und dass es viele Lösungsmöglichkeiten gibt. (Z. 12-15) Das Publikum wird im Stück mit den Folgen konfrontiert, denn die Stadt Sezuan muss untergehen. Dies wird im Nachwort nicht wiederholt. Die Folgen werden sichtbar und das Publikum wird aufgefordert, ein gutes Ende zu finden.